Geschichte der Ortschaft Gierswalde

 Waldleben im Mittelalter Im 8. bis 12. Jahrhundert entstanden durch Abholzung und Rodung des Waldes viele Dörfer im Bereich des Sollings. Die heutige Kapelle in Gierswalde wurde vermutlich um das Jahr 1300 erbaut und war zum Schutz mit einem Wall umgeben. Damals werden etwa 50 bis 100 Einwohner hier gelebt haben und der Turm diente nicht nur als Wehrturm und Grenzbefestigung sondern auch als eindrucksvoller Adelssitz, der mit seiner Höhe von ursprünglich etwa 11 Metern die umliegenden flachen Bauernhütten "turmhoch" überragte. Oben auf den mächtigen Mauern war eine Fachwerketage mit Wohnräumen angebracht während die unteren 3 Stockwerke im Fall einer Belagerung als Fluchtburg dienen sollten.
Der Eingang lag möglicherweise auf der Ostseite, wo in einer Höhe von etwa 3 Metern noch heute die Reste eines grösseren Torbogens erkennbar sind. Oft gab es an solchen Türmen aussen eine hölzerne Treppe, die im Fall einer Belagerung schnell abgerissen werden konnte

 Wehrturm um 1300 Leider sind aus dieser frühen Zeit kaum Dokumente erhalten geblieben, sodass hier vieles im Dunkeln bleiben muss.

Als Grenzort gehörte das Dorf "Girßwolt" ebenso wie die Stadt Uslar wahrscheinlich zum westlich gelegenen Kloster Höxter, während die östlichen Ortschaften "Volpergehusen" und "Deligehusen" im Jahre 1242 zum Kloster "Steine" bei Nörten gehörten. So mussten die Gierswälder für den Kirchgang den mühsamen Weg über den "Trauerberg" zum nördlich gelegenen Ort "Meilinghagen" (Malliehagen) nehmen. Als um 1370 die südlich gelegene Waldsiedlung "Wösebeke" (Wöseke) aufgegeben wurde, sind deren Einwohner überwiegend in das Ackerdorf Gierswalde umgezogen. Auch der Ort Malliehagen wurde 1495/96 aufgegeben und ab etwa 1540 gehörte "Girswolde" zusammen mit "Volperhusen" zum Steuerbezirk "Morunga" (Moringen). Seit dieser Zeit wird der Wehrturm als Kapelle genutzt.

Im Jahre 1585 hatte Gierswalde 21 "Feuerstellen" (Wohnhäuser) und etwa 120 Einwohner. Im Jahr 1785 wurde der damals baufällige Fachwerkaufsatz der Kapelle abgetragen und durch einen kleineren Dachstuhl ersetzt. Da sich im Laufe der Jahrhunderte auch das Bodenniveau durch Aufschwemmungen des Rehbachs etwa um einen Meter angehoben hat, wurde der ehemals über 11 Meter hohe Turm an beiden Enden geschrumpft, sodass er heute nur noch etwa 8 Meter hoch ist und nun von den umliegenden Häusern fast überragt wird.

 Soldaten Im Mittelalter konnten die Wege durch die sumpfigen Täler nur zu Fuss und bei günstiger Witterung genutzt werden. Die meisten Handelswege und Fernstrassen führten daher über die umliegenden Berge - auch wenn dort manchmal heftige Steigungen überwunden werden mussten. Die Fernstrassen in den Tälern wie die heutige Bundesstrasse 241 wurden dagegen erst in Napoleonischer Zeit um 1810 ausgebaut. Auf dem "Fassweg" zwischen Dinkelhausen und Delliehausen, nördlich von Gierswalde wurden im Jahr 1700 jährlich etwa 1600 Wagenladungen Holzkohle von Uslar nach Clausthal transportiert.


 Karte von 1877
Karte von 1877
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Mit dem Bau der Eisenbahn in den Jahren 1873 bis 1878 kam es zu einem wirtschaftlichen Aufschwung in der Gegend, und die Landwirtschaft verlor an Bedeutung. Durch die Kohlezeche in Delliehausen und das Kaliwerk in Volpriehausen bekamen die Einwohner Arbeit und Brot.

Wehrkirche Gierswalde
- Quelle:Wikipedia.de -



mehr zum Ort und zur Geschichte der Wehrkirche siehe unter Wikipedia - Gierswalde


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